Erstmals tagten die Sicherheitsaufsichten des DFB vom 19. bis 20. Oktober 2016 im Uwe Seeler Fußball Park in Malente. Die sichtlich begeisterten Teilnehmer wurden herzlich von der anwesenden Leitung in Person von Tobias Kruse und Sebastian König begrüßt und in Empfang genommen. Waren es bisher rund 25 ehrenamtliche Mitstreiter aus der ganzen Bundesrepublik gewesen, auf die der DFB bei zahlreichen Risikospielen zurückgreifen konnte, wurde der Pool aufgrund der gestiegen Erfordernisse um weitere sechs Kollegen ergänzt.
Was sind Sicherheitsaufsichten und was ist deren Aufgabe?
Die an die Kommission Prävention & Sicherheit & Fußballkultur angegliederte Expertenrunde wird wöchentlich bei risikobehafteten Bundespielen im Meisterschaftsbetrieb und Pokal eingesetzt und dokumentiert alle sicherheitsrelevanten Feststellungen – positiv wie negativ –, die sich u. a. aus den seitens des DFB erlassenen Richtlinien zur Verbesserung der Sicherheit bei Bundesspielen ergeben.
Sicherheitsaufsichten verfolgen eine neutrale und objektive Beobachterrolle. In Einzelfällen und auf Nachfrage von Vereinsvertretern kann die Beobachterrolle jedoch auch in eine passive Beratung gehen, da die Sicherheitsaufsichten in der Regel über langjährige und vielfältige Erfahrungswerte verfügen. Hierbei ist jedoch wichtig zu erwähnen, dass sämtliche veranstaltungsbezogene Entscheidungen nur durch den Veranstalter selbst, also den austragenden Verein getroffen werden.
Die Sicherheitsaufsichten haben bereits im Vorfeld eines zu beobachtenden Spiels Kontakt mit dem Sicherheitsbeauftragten des Heimvereins – ggf. auch des Gastvereins – aufzunehmen, um sich über alle sicherheitsrelevanten Besonderheiten, z. B. das Fanverhältnis, zu informieren und somit bestmöglich auf den Beobachtungsauftrag vorbereitet zu sein.
Der Einsatz beginnt in der Regel vor Stadionöffnung, um sich über die Besonderheiten der Spielstätte und die tagesaktuellen Erkenntnisse einweisen lassen zu können und die am Spieltag beteiligten Netzwerkpartner kennenzulernen.
Die Teilnahme an den örtlichen (Sicherheits-)Besprechungen (z. B: das Kurvengespräch) zusammen mit Fanvertretern, Sicherheitsbeauftragten, der Polizei und weiteren am Spieltag eingebundenen Netzwerkpartnern ist obligatorisch und führt zu einer umfassenden Lageeinschätzung. Zudem wird das Gespräch mit dem Schiedsrichter und den Assistenten gesucht, um diese – gemeinsam mit dem Sicherheitsbeauftragten des Heimvereins – über alle spielbezogenen Sicherheitserkenntnisse zu informieren.
Ein wesentlicher Bestandteil einer Sicherheitsaufsicht ist es, die Eingangsbereiche der Stadien und damit einhergehend die Durchsuchungsmaßnahmen des eingesetzten Ordnungsdienstes zu begutachten und zu dokumentieren. Außerdem müssen alle sicherheitsrelevanten Vorfälle im Stadion dokumentiert und wenn möglich foto-/videografisch gesichert werden.
Zusammen mit dem Sicherheitsbeauftragten des Heim- und ggf. auch Gastvereins wird nach Spielende ein Feedback-Gespräch geführt, in dem alle sicherheitsrelevanten Feststellungen und Dokumentationen dargestellt werden. Dies kann unter Umständen den Vereinen dabei helfen, ihre Sicherheitsorganisation anzupassen und zu verbessern.
Neben dem Feedback hat die Sicherheitsaufsicht die Feststellungen jedoch schriftlich zu dokumentieren und dem DFB zur Verfügung zu stellen. Dort erfolgt eine Sichtung der Feststellungen und im weiteren Verlauf – sofern erforderlich – eine direkte Kontaktaufnahme mit dem Verein, um hier konstruktiv zu beraten und zu unterstützen.
Hans-Ludwig Meyer, der Präsident des SHFV hat die Veranstaltung mit persönlichen Grußworten eröffnet und dadurch vor allem auch die Arbeit jedes ehrenamtlichen Teilnehmers wertgeschätzt.
Trotz der eng gestrickten Tagesordnung konnten sich die Teilnehmer im Rahmen einer ausführlichen Besichtigung und Führung durch den Uwe Seeler Fußball Park, die durch Tobias Kruse und Eddy Münch durchgeführt wurde, zu den historischen Besonderheiten rund um den Geist von Malente informieren. Vor allem Eddy Münch hat bei seinem „Heimspiel“ im USFP mit zahlreichen Anekdoten und einer gehörigen Portion Herzblut dafür gesorgt, dass keine Langeweile aufkommt.
Die Konferenzleitung lag in den Händen der Hauptabteilung Prävention und Sicherheit des DFB, vertreten durch Tobias Bochwitz und Thorsten Olk. Beide führten die Tagungsteilnehmer routiniert und gekonnt durch die umfangreiche Tagesordnung.
Fazit: Die Zeit war viel zu knapp, um den Sicherheitsaufsichten aus ganz Deutschland auch die wunderschöne Umgebung von Malente näher zu bringen. Den einen oder anderen werden die Eindrücke jedoch sicherlich dazu verleiten, die Sportschule ein weiteres Mal aufzusuchen.